Geiz ist nicht immer geil

18.08.2017

Eröffnungszeilen für die Neuen: Wir sind eine 8 Freunde-WG – Rente so um die 1.000 Euro – leben an der Ostsee – leisten uns eine Haushälterin und ganz wichtig, damit wir uns nicht ständig auf den Keks gehen, mit eigener Wohneinheit. Wie alles anfing und wie wir ticken, könnt ihr hier auf meinem Blog lesen oder in meinem Buch – bißchen Werbung muss sein: „Die fidele Alten-WG in Laboe“ gibt es in jeder Buchhandlung (E-Book für 4,90 Euro)

Geiz ist geil. Eigentlich nicht wirklich. So ein Knickstiefel, Pfennigfuchser oder jemanden, der einen Igel in der Tasche hat, schwirrt in jeden Bekannten- oder Freundeskreis herum. Mein Mann und Paul der Mann von Gudrun sind in unserer WG unsere Geizhälse.  Um aber auch hier mal zunächst die Vorteile zu sehen. Als wir die vertraglichen Regelungen in großer Runde (unsere erwachsenen Kinder gehörten auch dazu) besprachen, waren die beiden Pfennigfuchser (Centfuchser?) eine große Hilfe. Wo die Anderen Großzügigkeit zeigten, so nach dem Motto, ach das Gehalt von der zukünftigen Haushälterin können wir immer noch später irgendwie regeln oder wenn wir Besucher haben und die in unserer Großküche mitessen wollen – die kriegen wir schon satt, das sei kein Thema!!! Für unsere beiden Männer schon. Vieles was wir damals als kleinlich oder geizig empfanden, ist heute für viele eine Selbstverständlichkeit, da es beizeiten so festgelegt wurde und alle damit einverstanden waren.

Wie sagt Paul immer. Es läuft bei uns wie in der Kantine der Rentenstelle. Anfang der Woche erstellt Änne – unsere Haushälterin – den Essen-Plan für die Woche. Es wird sich angemeldet und ihr glaubt es nicht, wir haben sogar Essenmarken, tatsächlich, ha ha ha. Der Beitrag pro Essenmarke wird jedes Jahr neu festgelegt. Unsere beiden Söhne mit Frauen und Enkelkind waren da und mein Mann meinte: „Du kannst doch bei uns (in unserer Wohneinheit) Spagetti mit Tomatensoße für alle machen, die haben die Kinder doch immer gerne gegessen.“ Ich fass es nicht, als unsere Söhne sagten, sie wollten wohl die Essenmarken bezahlen, platzte mir fast der Kragen.

Gudrun hatte letzte Woche eine Peinlichkeit mit ihrem Paul. Paul holt fast jeden Morgen für die gesamte Mannschaft Brötchen. Es ergab sich aber, dass Gudrun,  an dem Morgen mit ihm zusammen den Bäckerladen aufsuchte. Als Paar waren die beiden wohl in dem Laden nicht bekannt. Paul stand bei den Zeitschriften und studierte in aller Ruhe die Bildzeitung. Gudrun bekam mit, wie die beiden Verkäuferinnen sich vielsagende Blicke zuwarfen und eine der anderen zuzischte: „Guck da steht der wieder und liest die Bild“. Als Gudrun ihre Bestellung aufgeben konnte sagte sie: “ 20 Brötchen und die Bildzeitung, die mein Mann da gerade liest.“ Die beiden Verkäuferinnen schauten etwas konsterniert. Paul hatte offensichtlich das System, so lange alle mit ihren Einkäufen vorzulassen bis er die wichtigsten Dinge in der Bild gelesen hatte. Gudrun hat ihm jetzt die Tour versaut, jetzt müßte er die Bildzeitung immer kaufen, stellte er später vor dem Laden fest. Gudrun wollte auf alle Fälle nie wieder mit Paul morgens Brötchen holen.

Wenn wir an einem schönen Sommerabend zu später Stunde die Heizstrahler im Innenhof anmachen wollen, sind es meistens Paul und mein Ehegespann, die dafür sind, dass sich doch jeder eine dicke Jacke oder Decke holen sollte. Das sei auch gemütlich. Die Heizstrahler haben Maren und Holger gesponsert und nicht gerade zur Freude unserer beiden Männer, da sie angeblich viel Strom ziehen würden, der ja von allen bezahlt wird. Irgendwelche Querelen gibt es immer. Das Gute ist, dass wir jetzt 8 sind. Man könnte meinen, bei 8 Personen ist die Streitfähigkeit erhöht. Nein, eben nicht. Früher habe ich mich in Streitigkeiten mit meinem Mann immer etwas hereingesteigert.  Heute hake ich das viel schneller ab. Wir verstehen uns sogar besser. Als die Kinder aus dem Haus waren haben wir uns sehr aufeinander konzentriert. Menschenskind wie wichtig war es für mich, dass er mal Laub fegt oder sich mal um das Unkraut kümmert. Habe sogar darauf  geachtet, was der Herr für ein Gesicht zog. Haushalt war für ihn unsichtbar. Er sah nur, dass ich schon wieder auf dem Sofa saß und wovon ich denn schon wieder so fertig sei, dass konnte er gar nicht nachvollziehen. Gudrun hatte mit ihrem Paul in der Vergangenheit wohl ähnliche Erfahrungen gemacht. So komisch es sich anhört. Heute können wir beide diesen Eigenarten unserer Männer etwas komisches abgewinnen, sind entspannter und wie mein Mann schon festgestellt hat „weniger keifig“ (vielen Dank auch).

Dazu gibt etwas passendes. Können wahrscheinlich nur die Mädels darüber lachen.

Ein Mann hat das Buch „Der Herr im Haus“ gelesen. Er rennt in die Küche und eröffnet seiner Frau:“ Ab heute bin ich der Herr im Haus und es weht hier ein anderer Wind. Du wirst mir das beste Essen zubereiten, der Sex wird so sein wie ich das will, anschließend eine Massage, ein Entspannungsbad und eine Fußmassage und rate mal wer mich morgen früh anzieht und mir die Haare kämmt?“ Darauf seine Frau: Ein Angestellter vom Beerdigungsinstitut?

So liebe Leute – immer positiv denken !!!

Liebe herzliche Grüße und bleibt gesund

Kommentare