Der Umzug in die WG

14.07.2017

 

Bei uns ist das so geregelt, dass Änne unsere Haushälterin, für jede Woche einen Speiseplan erstellt, damit sie auch dementsprechend planen und einkaufen kann. Ergibt es sich, dass sich einer nicht angemeldet hat, ist das für Änne auch kein Problem. Gestern war bei uns Schlemmerabend. Unsere Änne, die uns sonst mit ihren Kochkünsten begeistert, wird dann von uns bewirtet. Ihr Mann Freddy und Tochter Paulina natürlich auch. Susanne macht die besten Spätzle der Welt, dazu hat Paul Pfeffer-Sahne-Gulasch und Salat gemacht. Gudrun als Nachtisch Erdbeercreme. Wie heißt es so schön: mit Sahne kann man nichts verkehrt machen. Vorher gab es einen Cocktail. Damit kennt Dirk sich am besten aus. Es sei nicht viel Alkohol drin, versicherte er uns vorher. Paul: „kann ich mir denken Meister, ich weiß auch wo der geblieben ist, ha, ha, ha“ (immer diese Spitzen). Dirk grinste nur.  Alle versammelt an unserem großen Tisch mit einem super Essen – vorher einen Cocktail – der es meistens doch ganz schön in sich hat – die Stimmung ist perfekt. Ja, liebe Freunde, dass sind die Abende an denen uns allen bewußt wird, dass wir die richtige Entscheidung getroffen haben.

Dass wir nicht in Dauerschleife die ständige Glückseligkeit genießen, konntet ihr schon öfter lesen. Meinen Mann davon zu überzeugen, dass diese WG die Lösung für unser Alter sei, war schon mehr als anstrengend, jedoch der Umzug in die WG, also unser neues Zuhause, war der helle Wahnsinn. Ich freute mich auf neue helle Möbel. Das konnte ich knicken. Bei mir sei die Verschwendungssucht ausgebrochen und wenn das so weiter gehen würde sähe er schwarz, zumal wir nicht wüßten was sonst noch alles auf uns zukommen würde. Mein Mann hatte von seinen Eltern gut erhaltene bayrische Möbel geerbt, die natürlich unbedingt mit mußten. War mir irgendwann egal. Es hätten auch Apfelsinenkisten sein können, Hauptsache es ging in diese WG.  Am liebsten hätte er das ganze Haus eingepackt. Und was für Zeug man nach Jahren noch aus den Ecken kramt.“Oh, schau mal Spatzel, dieser Salzstangenständer, der stand schon bei meinen Eltern immer auf dem Tisch“. „Super Papa, der steht dann jetzt bei mir auf dem Tisch“ war dann nur der trockene Kommentar von unserem Sohn Max, der ihn dann dahin stellte wo die Sachen standen, die unsere Söhne mitnehmen oder auch entsorgen wollten. Ich konnte froh sein, dass unsere Söhne beim aussortieren dabei waren und die ganze Situation etwas entspannten.

Gudrun und Paul gingen alles etwas lockerer an. Ihr Sohn Timo hat ihr Haus übernommen.  Timo mal in netter Runde zur vorgerückten Stunde: „Die Alten haben einfach ihre Koffer gepackt und ich konnte sehen, wo ich mit dem ganzen Schrott bleibe.“ Das ist natürlich maßlos übertrieben, aber Paul und sein Sohn Timo schenken sich da nichts. Gudrun sieht das gelassen. Die beiden sind, wenn es darauf ankommt, für einander da, ansonsten sollen die sich doch anmaulen.

Susanne und Dirk haben einrichtungsmäßig eine Vorliebe für vergoldete Möbel. Auffallend der große vergoldete Buddha auf einem weiß-goldenen Schränkchen. Von unserer Wohneinheit in ihre ist auch gleichzusetzen mit, aus der bayrischen Provinz in den Hinteren Orient. Paul und Gudrun sind ganz normal geschmackvoll gemütlich eingerichtet mit den hellen Möbeln, die ich gerne hätte. Holger und Maren bevorzugen eine schlichte geschmackvolle Eleganz.

So gesehen passen wir nicht zusammen.

Damit nicht ein röhrender Hirsch oder goldene Buddha das Gesamtambiente stört, haben wir es Holger und Maren überlassen, die große Küche, die Bibliothek sowie den Innenhof einzurichten und zu gestalten. Gudrun hat schon mal treffend festgestellt: „Hier residieren Gräfin Maren und Graf Holger und uns Banausen halten sie sich zur Unterhaltung“ Ganz so schlimm ist es zwar nicht, jedoch mit dem Unterhaltungswert könnte das hinkommen.

So liebe Leute, hoffe wir haben wieder etwas Appetit nicht nur aufs Schlemmen sonden auch auf WG-Feeling gemacht.

Liebe herzliche Grüße und bleibt gesund

Eure fidele Alten-WG in Laboe

 

 

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