750 Euro Rente – kein Geld – kein Thema – trotzdem WG

16.02.2019

Bei der WG in Cuxhaven hat eigentlich nichts gepasst.  Z.B. Monika mit 750 Euro Witwenrente. Gertrud und Josef, ehemalige Arbeitskollegen bei einer Bank, sehr gute Rente, Dieter, der Künstler, unregelmäßige Einkünfte.

Sie haben die Fixkosten der WG errechnet. Jeder bezahlt, seiner Rente entsprechend, den prozentigen Anteil. Sie leisten sich eine Putzfrau, die sich schon beschwert hat, dass es nicht viel zu tun gibt, da Josef mit seinem Putzfimmel meistens schon gründliche Vorarbeit geleistet hat.

So viel zu „es muss passen“. Unterschiedlicher kann man nicht sein. Josef und Dieter wären gut gewesen für eine Neuauflage von „Ein ungleiches Paar“. Ihr kennt sicherlich den Film mit dem Ordnungsfanatiker Felix und den Chaoten Oskar – gespielt von Jack Lemmon und Walter Matthau. Holger und Maren haben vor einigen Tagen die Cuxhaven-WG besucht und uns von dem veränderten Josef berichtet.

Josef, ein kleiner schmächtiger, sehr gepflegter Typ mit seinem ausgeprägten Putzfimmel, hat immer mit Erstaunen zur Kenntnis genommen, dass Dieter nach dem Duschen kurz an seinem T-Shirt roch und feststellte, das geht noch.

Bei Dieter, so einem Schimanski-Verschnitt mit viel zu langen Haaren und einer großen Klappe, vermutet man zunächst nicht den sensiblen Künstler. Als wir in großer Runde mal wieder das Thema Männer und Frauen passen irgendwie nicht zusammen, auf den Schirm hatten, wir Frauen dann aber fast einvernehmlich feststellten, dass Dieter zu den Männern gehört, die einem schon gefallen könnten. Holla die Waldfee, da hatten wir uns ein Eigentor geschossen: „Ach so, Schmierlappen bevorzugt“, kam dann nur von meinem Mann. So ein Quatsch, er hat eben so eine gewinnende positive Ausstrahlung. Hat unsere Männer zwar nicht überzeugt, jedoch sein Mitbewohner Josef hat sich, so berichteten zumindest Holger und Maren, verändert. Dieter hat den peniblen Josef immer wohlwollend akzeptiert und trotzdem sein Ding gemacht. Josef hat sogar beim Bau des Hühnerstalls mitgeholfen. Vor Jahren für ihn noch ein Unding.

Dieters Hund durfte laut Josef jedoch nicht in die Küche. Genau wie bei uns. Änne hat auch was dagegen. War für Dieter und seinen Hund ok. Dieter und Gertrud (jetzt ein Paar) hatten sich einen weiteren kleinen Hund zugelegt. Dieser Hund hat jetzt ausgerechnet Josef zu seinem Lieblingsmenschen gemacht, da Josef immer ausgedehnte Spaziergänge macht und ihn mitnimmt. Er hat sich dann immer weiter aus dem Flur in die Küche zu Josef gerobbt. Ob er jetzt auch bei Josef im Bett liegt, weiß keiner, zumindest hat er nach ein bisschen Gejaule auch seine Zimmertür für den Kleinen geöffnet.

Als Monika damals ihrer Schwester Gertrud Dieter vorstellte, einen langjährigen Freund ihres verstorbenen Mannes, wollte sie auf keinen Fall mit so einem Typen in eine WG ziehen. An dem Hippie, mit seinem verbeulten VW-Bus, seien wohl die letzten Jahre vorbeigerauscht. Der sucht jetzt zahlungskräftige Mitbewohner, die ihm seinen Lebensabend angenehm gestalten. Diese Meinungsschublade über ihren jetzigen Mann, hat sie uns genau so lachend geschildert. Dass sie sich in ihrem Alter noch einmal so verlieben könnte, in einen Banausen, der in ihr einen Kontrollfreak und eine selbstgefällige Zimtzicke ohne Lebensfreude gesehen hat, kaum zu glauben.

Diese WG hat sich gefunden, ihre Mitstreiter zu Mitbewohnern gemacht, die noch offen waren für Veränderungen.

Also, liebe Freunde nur Mut, fangt schon mal an zu planen. Die Ausrede, es finden sich nicht die Richtigen, lassen wir mal nicht gelten. Es gibt über 7 Milliarden Bewohner auf unseren Planeten

Liebe herzliche Grüße und bleibt gesund liebe Freunde

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